„Die Handicaps“

Tennis und respektvolles Miteinander auf Augenhöhe

Impressionen vom Inklusionsturnier 2022

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Artikel in der Rheinischen Post:

In Neuss heißt’s am Samstag „All Inklusiv“

Das Inklusionsturnier des TC GW Neuss lockt in seiner zehnten Auflage mit einer Premiere auf den Tenniscourt.

NEUSS | Auch nach einem Jahrzehnt ist das Inklusions-Tennisturniers des TC Grün-Weiss Neuss noch hip, hat sich mit dem Slogan „All Inklusiv“ sogar ein frisches Motto verpasst. Für die Jubiläumsausgabe am Samstag ab 10 Uhr auf der Ludwig-Wolker-Sportanlage, bei der 30 Aktive mit geistigen Beeinträchtigungen mit Unified-Partnern und -Partnerinnen als Team Tennis spielen, hat sich der Klub etwas ganz Besonderes vorgenommen: Nach der Eröffnung durch Bürgermeister Reiner Breuer und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gibt es ein Rollstuhl-Demo-Tennismatch zu sehen. In dem stehen sich der amtierende Deutsche Meister Toni Dittmar und sein Nationalmannschaftskollege Christoph Wilke gegenüber. „Dass unsere Freunde des Paralympischen Tennissports im DTB uns in dieser Weise ehren und unterstützen, finde ich großartig“, sagt Hans Joachim Schell, Inklusionsbeauftragter des TC GW Neuss.
Für sein mittlerweile 17-jähriges Engagement im Inklusionssport ist der TC GW Neuss vom Deutschen Tennisbund gerade erst zum „Inklusionsverein des Jahres 2022“ gekürt worden. Bei den in Hamburg ausgetragenen European Open hatte DTB-Präsident Dietloff von Arnim für den Deutschen Tennis-Bund (DTB) und die Gold-Kraemer-Stiftung den im Rahmen des Projekts „Tennis für Alle“ zum ersten Mal verliehenen Award überreicht. Gesucht wurden dabei Tennisvereine, die die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung fördern, inklusive Trainings- und Wettkampfangebote machen damit zu einem gelungenen inklusiven Vereinsleben beitragen. Der TC GW Neuss habe „durch sein herausragendes Engagement und durch ein ganzjähriges Konzept gezeigt, wie Inklusion nicht nur auf dem Platz, sondern im Tennisverein gelebt wird“, begründet Dr. Sebastian Projahn, DTB-Vizepräsident für Sportentwicklung, die Entscheidung der Fachjury.
Das Turnier in Neuss meldet mit 61 Aktiven mal wieder „ausverkauft“. – „Spiel, Spaß und Lebensfreude pur – das sind die Zutaten, die dieses Turnier jedes Jahr für die Teilnehmenden zum besonderen Erlebnis machen,“ sagt Andreas Grüne, Unifight-Partner des Handicap-Spielers Jörg Schröder, der nur für diese Veranstaltung aus Hannover anreist. „Die Turniergäste erwartet spektakulärer Sport von Athleten mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen auf teilweise sehr hohem Niveau“, verspricht Schell. Denn auch die Handicaps und Unifighters aus Neuss (Athleten mit geistigen Beeinträchtigungen) sind mit vielen Medaillen von den im Juni ausgetragenen National Games aus Berlin an den Rhein zurückgekehrt. Schell: „Sie haben dort ihre Leistungsfähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“
Die Intension: Gästen und Turnierteilnehmern soll die Breite des Behindertensports im Tennis zumindest ansatzweise präsentiert werden. „Mal sehen, wann wir auch die weiteren Para-Disziplinen Blinden- und Gehörlosentennis vorstellen können“, sagt Schell, weiß aber schon jetzt: „Das wird noch etwas Zeit brauchen, denn auch bestehende Barrieren auf unserer in den 1960er-Jahren gebauten Sportanlagen werden sichtbar.“ Er fügt indes an: „Wir haben uns auf den Weg gemacht. Den schrittweisen Abbau von Barrieren für Athleten und Besucher haben sich der Stadtsportverband und die Stadt Neuss im Rahmen des Host Town Programms 2023 bei ausgesuchten, bereits inklusiv genutzten Sportanlagen, mit Förderunterstützung durch die ,Aktion Mensch’ vorgenommen.“
Foto: Unbändige Freude: Tennisspieler Jörg Schröder (l.) reist aus Hannover an, um am Samstag mit seinem Unified-Partner Andreas Grüne am Jubiläumsturnier in Neuss teilzunehmen.  © GW NEUSS, DIRK SITTERLE

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INFO
Rollstuhltennis gibt es schon seit 46 Jahren
Grundsätzlich: Rollstuhltennis gibt es seit 1976. Seit 1992 ist es paralympisch und seit 1998 offizieller Teil der International Tennis Federation (ITF).
Verbreitung: Die vom Amerikaner Brad Parks entwickelte Sportart ist mittlerweile in über 80 Ländern auf allen Kontinenten zu Hause.
Besonderheit: Zusätzlich zur Kontrolle von Schläger und Ball ist auch der Sportrollstuhl zu beherrschen. Er dieser Dreiklang ermöglicht Rollstuhltennis sogar als Hochleistungssport.

Foto: In Toni Dittmar gewährt der Deutsche Meister am Samstag sicher interessante Einblicke ins im Rhein-Kreis noch eher unbekannte Rollstuhltennis, © DTB 

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VON DEUTSCHER TENNIS BUND 22. 7. 2022:

Der Deutsche Tennis Bund (DTB) und die Gold-Kraemer-Stiftung haben im Rahmen des „Tennis für Alle“-Projektes zum ersten Mal den Award „DTB Inklusionsverein des Jahres“ verliehen. In Anerkennung besonderer Leistungen zur Förderung der Inklusion im Tennissport wurde der Preis dem TC Grün-Weiss 1963 Neuss im Rahmen der Hamburg European Open von DTB-Präsident Dietloff von Arnim überreicht.

Gesucht wurden Tennisvereine, die die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung fördern, inklusive Trainings- und Wettkampfangebote anbieten und damit zu einem gelungenen inklusiven Vereinsleben beitragen. Der TC Grün-Weiss 1963 Neuss überzeugte die Fachjury um Dr. Sebastian Projahn (DTB-Vizepräsident Sportentwicklung), Dr. Volker Anneken (Geschäftsführer Gold-Kraemer-Stiftung), Niklas Höfken (DTB-Referent für Inklusion und Parasport und Projektleiter für Tennis für Alle in der Gold-Kraemer-Stiftung), Fabienne Bretz (DTB-Referatsleiterin Sportentwicklung) und Britta Wend (Rollstuhltennis Nationalmannschaft) mit seinem inklusiven Konzept.

„Wir haben uns sehr über die vielfältigen Bewerbungen gefreut. Die Tennisvereine leisten einen wichtigen Beitrag zur Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung im Tennissport. Wir gratulieren dem TC GW 1963 Neuss, der durch sein herausragendes Engagement und durch ein ganzjähriges Konzept zeigt, wie Inklusion nicht nur auf dem Platz, sondern im Tennisverein gelebt wird“, begründet Dr. Sebastian Projahn, DTB-Vizepräsident für Sportentwicklung, die Entscheidung.

„Inklusion ist eine Bereicherung für alle Mitglieder"

„Die Auszeichnung „Inklusionsverein des Jahres“ durch den DTB hat uns hier alle außerordentlich gefreut, insbesondere unsere Athlet:innen mit Beeinträchtigungen, ihre Trainer:innen, Betreuer:innen und ehrenamtliche Unterstützer:innen. Unser integratives und inklusives Vereinsmotto ‚Tennis spielen unter Freunden‘ wird bei uns im Verein umfassend gelebt und ist einer Bereicherung für alle Mitglieder“, freut sich der 1. Vereinsvorsitzende Michael Ritters, für den die Integration der Handicaps – wie sich die Gruppe selber nennt – bei allen Vereinsveranstaltungen hohe Priorität hat.

Bereits 2005 begann die Geschichte der Inklusion im TC GW Neuss als sich 19 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung dem Verein anschlossen. Seitdem ist Inklusion beim TC Grün-Weiss 1963 Neuss zur gelebten Selbstverständlichkeit geworden. Neben Spiel- und Trainingsangeboten sowie der Teilnahmemöglichkeit an Medenspielen und Veranstaltungen, richtet der Verein seit nunmehr zehn Jahren ein Inklusionsturnier auf seiner Anlage aus. Seit 2019 ist Inklusion sogar fest in der Vereinssatzung verankert.

Foto: (von rechts nach links) Dietloff von Arnim, Präsident des DTB, Tim Jaeschke, Athlet, Joachim Schell, Inklusionsbeauftragter, © Witters

Die Erfolge unserer Behindertensport-Gruppe, die sich selbst den Namen „Die Handicaps“ gegeben hat, können sich sehen lassen. Unsere Handicaps sind immer mit vollem Einsatz und großer Freude bei der Sache und in herausragender Weise erfolgreich. Zahlreiche Medaillen und Meistertitel zeugen von der in effektiver Trainingsarbeit entwickelten Leistungsfähigkeit der Sportlerinnen und Sportler.

Die Leistungen unserer Handicaps auf und neben dem Tennisplatz, ihre ansteckende Lebensfreude, das hohe Engagement von Betreuern, Eltern und unserer beiden Trainer sowie das soziale Engagement des Vereinsvorstandes führen dazu, dass gegenseitige Akzeptanz und Anerkennung sich ständig verbessern und Inklusion mittlerweile zu gelebter Selbstverständlichkeit geworden ist. So richten wir auch jedes Jahr ein Inklusions-Turnier auf der Anlage von Grün-Weiss aus. 

Vor nun fast 15 Jahren, im Jahr 2005, begann die Geschichte der „Handicaps“. 19 Menschen mit geistiger Behinderung wurden Mitglieder unseres Vereins. Der TC Grün-Weiss Neuss ist seither Mitglied bei den Special Olympics Deutschland und im Behindertensportverband Nordrhein-Westfalen.  

Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Gruppe ist seit dem Frühjahr 2019 Hans Joachim Schell. 

TC Grün-Weiss Neuss

Adresse:

Jean-Pullen-Weg 41464 Neuss

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Tel.: 021 31 - 436 33
(Mo. - Fr. 9.00 - 12.00 Uhr)

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